Die Kupferschluchten sind eine Gruppe von Schluchten, die aus sechs Hauptschluchten und mehreren kleineren Schluchten in der Sierra Tarahumara im südwestlichen Teil des mexikanischen Bundesstaates Chihuahua bestehen. Das gesamte Schluchtensystem nimmt eine Fläche von rund 50.000 km² ein, größer und teilweise tiefer als der Grand Canyon, womit es eines der größten Canyon-Systeme in Nordamerika ist.
Die Schluchten
Das Gelände ist sehr zerklüftet und ein paar Fakten mögen dies verdeutlichen: Die Schluchten haben sich bis zu 1.870 m Tiefe eingegraben, die höchste Erhebung erreicht jedoch 3.300 m über dem Meeresspiegel, wohingegen der tiefste Punkt gerademal eine Höhe von nur 240 m.ü.N.N. hat.
Die Schluchten wurden von sechs Flüssen, die die Westseite der Sierra Tarahumara (ein Teil der nördlichen Sierra Madre Occidental) entwässern, geformt. Alle sechs Flüsse münden in den Río Fuerte und später in den Golf von Kalifornien. Die Wände der Canyons haben stellenweise eine kupfergrüne Farbe, was den Schluchten ihren Namen verliehen hat.
Die Chepe-Eisenbahn
Das Areal der Schluchten ist sowohl mit der Pazifikküste als auch mit dem nördlichen Hochland von Chihuahua durch eine 940 km lange Eisenbahnstrecke verbunden, die Ferrocarril Chihuahua al Pacifico, oder abgekürzt Ferrocarril Chepe (Chepe-Eisenbahn), genannt wird. Die Zugstrecke verläuft von der Pazifikhafen Topolobampo bis nach Ojinaga an der US-Grenze und ihre Konstruktion, die im Jahre 1897 begann und erst 1961 fertig gestellt wurde, ist ein Meisterstück der Ingenieurskunst in Anbetracht der Schwierigkeit des Geländes. Der Zug steigt auf normalen Gleisen vom Meeresspiegel bis auf eine Höhe von etwas über 2.400 m, dabei werden 39 Brücken und 86 Tunnels passiert; darüberhinaus mussten mehrere sich überlappende Schleifen sowie ein sich um 180° wendender Tunnel eingesetzt werden, um die großen Höhenunterschiede zu überwinden.
Heute verkehrt der Chepe, Mexikos letzter Personenzug, regelmäßig zwischen Los Mochis und Chihuahua, ausgestattet mit modernen Erste-Klasse Waggons und allen Annehmlichkeiten wie Klimaanlage, Restaurant- und Barwaggon. Ohne Zweifel ist dies eine der großartigen Zugfahrten der Welt!
Wir betrachten die Chepe-Eisenbahnfahrt als ein Muss und ausserdem als ideale Art und Weise, die Kupferschluchten zu bereisen, nicht nur weil es der bequemste Zufahrtsweg zu der majestätischen Canyon-Landschaft ist, sondern auch, weil diese außergewöhnliche Eisenbahnreise an sich schon eine großes Erlebnis darstellt! Darüberhinaus ist die Zugfahrt eine gute Gelegenheit, um mit der einheimischen Bevölkerung in Kontakt zu kommen und Eindrücke ihrer Lebensweise und Kultur zu bekommen. Aus diesen Gründen beinhalten alle unsere Touren durch die Kupferschluchten Fahrten mit der Chepe-Eisenbahn, allerdings in verschiedenen Konfigurationen.
Die Rarámuri
Des Gewebe der mexikanischen Gesellschaft ist sehr multi-ethnisch und, neben anderen, sind auch 56 indigene Völker ein Teil dieses kulturellen Mosaiks. Die ethnischen Gruppen unterhalten verschiedene Grade der Interaktion, Integration und Assimilation mit Trägern von verschiedenartigem kulturellen Erbe.
Die Rarámuri sind eins dieser indigenen Völker, von dem man annimmt, dass diese ethnische Gruppe es verstanden hat, ihre eigene tausendjährige Kultur autonom zu einem sehr hohen Grad zu bewahren und zu reproduzieren, da sie im Allgemeinen kaum oder nur sehr zurückhaltend mit Menschen außerhalb ihrer eigenen ethnischen Gemeinschaft oder mit Menschen mit unterschiedlichen kulturellen Mustern interagieren. Auch wenn sie heute vielfältigen Herausforderungen ausgesetzt sind, bewahren sie nicht nur ihre eigene Sprache, traditionelle Kleidung und ihre eigene Form von Selbstverwaltung, sondern auch ihre traditionelle Musik und Tänze sowie viele religiöse Zeremonien, die eine einzigartige Form der Refunktionalisierung der auferlegten christlichen Formen und Riten reflektieren.
Dieses Volk bewohnt genau die Region der Kupferschuchten in der Sierra Tarahumara, die Sie besuchen werden und während Ihrer Reise durch die Kupferschluchten werden Sie ihnen unter verschiedenen Umständen begegnen. Allerdings bleibt es jedoch eine schwierige Herausforderung, eine effektive - wenn auch nur nonverbale - interkulturelle Kommunikation zu erreichen.
Dennoch, mit den Rarámuri den gleichen Lebensraum zu teilen, dort, wo die Rarámuri von Tag zu Tag die angestammte Kultur ihrer Vorfahren leben, kann sehr interessant sein und auf unseren Touren fördern wir respektvollen Kulturkontakt, solange die Einheimischen sich dabei wohl fühlen.
Im Folgenden haben wir Ihnen einen kurzen historischen Rückblick bis hin zu einigen Aspekten ihrer gegenwärtigen Situation zusammengestellt: Die Spanier kamen in das Gebiet der Sierra Tarahumara im 17. Jahrhundert und begegneten den indigenen Einwohnern auf dem gesamten Gebiet des heutigen Bundesstaates Chihuahua. Die Spanier nannten diese Menschen, die sie gestoßen waren, "Tarahumaras", ein eher beleidigender Name, den sie von einer benachbarten anderen ethnischen Gruppe übernommen hatten, die Ureinwohner nennen sich selbst "Rarámuri", was als "leichtfüßig" oder eher "die laufenden Menschen" übersetzt werden könnte. In der zweiten Häfte des 17. Jahrhunderts wurde Silber von den Spaniern im Land der Rarámuri-Nation entdeckt und viele Rarámuris wurden für den Einsatz in den Minen versklavt. Es gab kleinere Aufstände der Rarámuri, aber mit wenig Erfolg. Sie wurden schließlich weg von den begehrteren Ländereien bis in die unwirtlichen Schluchten- und Klippenlandschaft gedrängt.
Die Rarámuris sind auch heute noch die ursprünglichen Bewohner des Gebietes der Kupferschluchten. Viele Rarámuris wohnen während der heißen Sommermonate in den kühleren Bergregionen und wandern in den kalten Wintermonaten tiefer in die Canyons, wo das Klima gemäßigter ist. Seit der Kolonialzeit bestehen ihre Überlebensstrategien daraus, Gebiete zu besiedeln, die für Außenstehende zu weit abgelegen sind, abseits der gängigen Routen, um isoliert und unabhängig zu bleiben und somit den Verlust ihrer Kultur zu vermeiden. Ihre Nahrung beruht weitgehend auf heimischer Landwirtschaft, inklusive Fleisch von domestizierten Kühen, Hühner und Ziegen, Wild und Süßwasserfischen. Mais ist das wichtigste Grundnahrungsmittel in der Ernährung der Rarámuris. Die Rarámuris sind für ihr ausdauerndes Laufen bekannt. In den Schluchten lebend, bewältigen sie oft große Distanzen mit erheblichen Höhenunterschieden, und dies tun sie oft, indem sie nonstop stundenlang rennen. Bei einem beliebten Wettrennen der Rarámuri Gemeinde namens "rarahipa," wird eine Holzkugel auf den Wegen des steilen Schluchtensystems tagelang und über große Distanzen vor sich hergetreten. Der Tourismus ist eine wachsende Industrie für die Kupferschluchten, aber über seine Akzeptanz wird in vielen Gemeinden debattiert. Viele Rarámuri Gruppen behalten ihre Unabhängigkeit, indem sie in Gebieten leben, die so weit weg wie möglich von anderen kulturellen Einflüssen sind; auf diese Art wird ihre Lebensweise durch die unzugängliche Schluchtenlandschaft geschützt.
Klima
Das alpine Klima der Bergregionen der Kupferschluchten hat moderate Temperaturen von Oktober bis November und von März bis April. Der Boden der Canyons hingegen ist es das ganze Jahr über feucht und warm. Während der wärmsten Monate, von April bis Juni, ist Trockenheit ein chronisches Problem mit wenig Niederschlägen bis ca. Juli, wenn normalerweise die Regenzeit beginnt.
Flora und Fauna
Da die Zugfahrt in der Küstenebene beginnt, werden Sie durch alle verschiedenen Klima- und Vegetationszonen reisen, bis die Kiefernwälder der höheren Sierra Tarahumara erreichen. In den westlichen Ausläufern der Gebirgskette herrschen Trockenurwald, sukkulente Vegetation wie Kakteen und Agaven vor; mit zunehmender Höhe werden die niedrigen Sträucher von Laubbäumen und von verschiedenen Eichen- und Kiefernarten sowie von Wacholder und Espen ersetzt, wohingegen Tannen- und Fichtenwald die Vegetation der höchsten Erhebungen charakterisiert.
Die Region der Sierra Tarahumara enthält 23 verschiedene Kiefernarten und 200 verschiedene Eichenarten. Mexikanische Douglas Kiefern bedecken die Hochebenen auf über 2.400 m Höhe, doch aufgrund von Abholzung in der Region sind viele Pflanzen- und Tierarten in ihrer Existenz bedroht. Mexikanische Wölfe und Berglöwen leben in den entlegensten Regionen und werden selten gesehen, aber Kojoten, Füchse und Luchse sind keine Seltenheit. Nach der Regenzeit im Sommer blühen Wildblumen in diesen oberen Regionen bis Oktober. In den Höhenlagen von 1.200 - 1.400 m gedeihen Eichen in riesigen Wäldern sowie die etwas mehr schattenverträglichen Baumarten. Im Herbst färben sich die Wälder in den brillanten Farben der Anden-Erlen und Pappeln. Trockenbüschen und buschartige Bäume, die den Trockenperioden standzuhalten vermögen, wachsen auf den Abhängen der Schluchten. Riesige Feigenbäume und Palmen gedeihen am Grund der Canyons, wo Wasser reichlich verhanden und das Klima tropisch ist.
Unsere Reisen durch die Kupferschluchten
Die Kupferschluchten zu bereisen ist ein wirklich tiefgehendes und inspiriendes Erlebnis, weswegen wir Sie herzlich einladen möchten, sich uns auf einer unserer Touren in eine weitere faszinierende Region des kaum bekannten Nordens Mexikos anzuschließen.
Alle unsere Touren durch die Kupferschluchten beinhalten Fahrten in Erste-Klasse Waggons der berühmten Chepe-Eisenbahn, alle Tranfers, sowie die Fährüberfahrt zwischen dem Festland und der Halbinsel Baja California.
Wanderreise Kupfercanyon: Sie können sich entweder für unsere professionell geführte Gruppenreise mit dem Schwerpunkt Wandern (allerdings ohne technische Schwierigkeiten) entscheiden; diese 6-tägige Reise beginnt in Los Mochis und führt nach dem Besuch des Schluchtenbereiches sowie Creel wieder zurück nach Los Mochis. Diese Tour beinhaltet eine Vielzahl an Aktivitäten sowohl im Canyon-Gebiet als auch in Creel und Umgebung.
Essential Copper Canyon: Eine weitere Option ist unsere Tour für individuelle Reisende, bei der Sie die gesamte Strecke der Chepe-Eisenbahn von Los Mochis bis nach Chihuahua zurücklegen werden. Natürlich beinhaltet auch diese Reise Übernachtungen direkt am Rand des Urique-Canyons und in Creel, von wo aus Sie sich auf eine interessante Exkursion zu den Höhepunkten der Umgebung begeben.
Abenteuer in den Kupferschluchten: Diese wahrhaft spektakuläre Reise führt Sie nach Divisadero Barrancas im Herzen der Sierra Tarahumara, wo Sie das reichhaltige Angebot des Copper Canyon Adventure Parks, welches auch einen Klettersteig und eine Seilrutsche hoch über dem Canyon beinhaltet, nutzen können, während Sie das herrliche Panorama der beeindruckenden Landschaft genießen. Natürlich fahren Sie auf der Reise auch an Bord der berühmten Eisenbahn Chepe von Chihuahua nach El Fuerte. Diese Tour wurde als Vorprogramm zu Ihrer Reise in Baja California entworfen und als solche beinhaltet sie bereits die Fährüberfahrt nach Baja California.
Unsere Reisen in die Kupferschluchten sind als Vorprogramme bzw. Anschlussreisen an eines unserer Reisepakete in Baja California konzipiert und aus diesem Grund enthalten sie bereits die Kosten für die Fährüberfahrt von La Paz nach Los Mochis (oder umgekehrt) sowie für die benötigten Transfers. Dennoch, falls Sie ausschießlich die Kupferschluchten bereisen wollen, passen wir gerne die Reiseroute und Kosten für Sie entsprechend an.